2. Polarität erlaubt Bewegung und Wandlung. Die Erde bewegt sich und verändert rhythmisch ihren Stand zur Sonne. So wandelt sich langsam der Tag, und die Helligkeit geht über die Dämmerung über in die Nacht. Der Frühling wird zum Sommer, der Herbst zum Winter. Das Wasser fällt als Regen zur Erde, sammelt sich in Rinnsalen, Bächen und Flüssen zu Meeren und steigt verdunstend zum Himmel, um als Regen seinen Kreislauf und seine Wandlungsphase zu vollenden.
Der Mensch unterliegt ebenfalls diesem Zyklus der Wandlungen. Geburt, Jugend, Alter und Tod stellen solche Wandlungsphasen dar. Nach dem Gesetz der Polarität bilden sie jedoch lediglich die eine Seite des menschlichen Daseins. Das, was nach dem Tod kommt, ist ungewiß, jedoch folgt es den gleichen Gesetzen.
3. Polaritäten sind Kräfte und stellen Energien dar. Zwischen den beiden Polen besteht ein Spannungszustand, der eine Energie darstellt, die in sich eine Bewegungs- oder Wandlungstendenz einschließt. Der Spannungszustand zwischen den beiden Polen schafft somit die Möglichkeit der Kommunikation aller gegensätzlicher Polaritäten untereinander.
4. Im Universum müssen Urkräfte vorhanden sein, die die Entwicklung aller Phänomene ermöglichen, im Makrokosmos und im Mikrokosmos gleichermaßen. Ein Samenkorn wird in die Erde gelegt. Die wärmende Sonnenkraft des Himmels ermöglicht es dem Samenkorn, seine Urenergie zu entfalten und Wurzeln in die Erde zu treiben. Dort empfängt es "irdische" Energie, die es ihm schließlich ermöglicht, seine Triebe aus dem Boden zu strecken. Nun erhält die Pflanze Licht und Wärme, also "kosmische" Energie, die Weiterentwicklung und Ausreifung ermöglicht.
Auch der Mensch ist als Bestandteil des Kosmos diesen Gesetzmäßigkeiten unterworfen. Er steht zwischen Himmel und Erde, empfängt von oben das Yang des Himmels und gibt es an die Erde weiter; von unten erhält er das Yin der Erde und leitet es an den Himmel weiter. Dieser stete Austausch polarer Energien, das Wechselspiel kosmischer und irdischer Energien und deren Transformation, ermöglicht überhaupt erst das Leben.
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